Gedichte sind keine Sprache,

sie sind der  Versuch

über die Sprachgrenze hinauszugelangen.

                                                                   (Yang Lian)

 

 

 

                     

 

 

 

 

hoffnungslos                                                                                              

 

ein blatt strich zwei seiten

nicht eins und nicht zwei

ich reise so gerne

und bin nicht dabei

 

 

 

 

Sprachgewirr

 

Ich spreche, ihr sprecht, sie sprechen, du sprichst,

wir sprechen, besprechen, ohne Sprache geht nichts.

Wir sprechen alleine, zu zweit und in Chören,

wir versprechen sehr viel, doch keiner will hören,

was du da sprichst und so steht man im Leben

sprachwörtlich daneben.

 

 

 

 

 

 

 

piran

 

weiße tücher

vom wind getrieben die Fische

trinken das letzte licht

der sonne

ich bin müde

der schnee bricht aus den augen

die seele weint

meine verlassenheit schmilzt

in der weite des meeres

wie rund sind

doch die kieselsteine

bunte häuser reihen sich

intim aneinander

es gibt kein zurück

in all diesen ewigkeiten

 

 

 

 

 

        

 

 

noch ein versuch

 

der mut ist müde

es gibt keinen raum mehr

und nichts wagt sich zu erheben

zwei augen zuviel im herbst

wo die traurigkeit von mir weiß

wieder lernen wollen was

frauen sind und nicht wissen ob blut

oder wein nur staunend stehen

und warten bis zum erwachen

vom kindsein fest umschlungen

zerrissen der schlaf

getötet der traum

gebetet mit bebenden trommeln

doch der mut ist müde

geworden

 

 

 

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